Wir möchten Sie herzlich zu einem Fachgespräch „Dual-Use Forschungsförderung – Zivilklauseln – Wie weiter“ einladen. Es findet am
Montag, dem 1. Dezember 2025, von 13:00 – 15:00 Uhr (Imbiss ab 12:00 Uhr)
in den Räumen des
Dietrich-Bonhoeffer-Hauses, Ziegelstraße 30, 10117 Berlin
statt.
Neben der Teilnahme in Präsenz wird auch eine virtuelle Teilnahme ermöglicht.
Hier können Sie sich anmelden.
Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und einhergehend mit der viel beschworenen „Zeitenwende“ wird in Deutschland und Europa in zunehmendem Maße öffentlich erwogen, zivil-militärische Dual-Use-Forschung auszuweiten bzw. neu zu installieren. Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) hat sich bereits im Juni 2022 für einen „synergetischen Mitteleinsatz“ bei militärischer und ziviler Forschung und für eine Abschaffung von Zivilklauseln an Hochschulen eingesetzt. Die Europäische Kommission bemüht sich schon seit langem, die Trennlinie zwischen ziviler und militärischer Forschungsförderung, die für EU-Programme gilt, aufzuheben. Im Januar 2024 legte die Kommission das White Paper „On options for enhancing support for research and development involving technologies with dual-use potential“ vor. Auch das „Positionspapier des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Forschungssicherheit im Lichte der Zeitenwende” vom März 2024 will die „Kooperation zwischen ziviler und militärischer Forschung“ stärken, will entsprechende Förderprogramme auflegen und fordert ein Überdenken von Zivilklauseln insbesondere im hochschulischen Kontext. Die NATO setzt mit ihrem aktuellen Förderprogramm „Defense Innovation Accelerator for the North Atlantic (DIANA)“ bereits auf Dual-Use.
In vielen deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die eine Zivilklausel haben, bestehen demgegenüber weite Teile der Belegschaften auf dieser Leitlinie für ihre Forschungsanstrengungen. Zivilklauseln kommen aber zunehmend unter Druck. Gleichzeitig wird derzeit mehr Forschungs- bzw. Wissenssicherheit eingefordert (vgl. z.B. Positionspapier des Wissenschaftsrates vom Mai 2025), und es werden entsprechende einschränkende Vorsichtsmaßnahmen an Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen empfohlen.
FONAS hat im Frühjahr 2025 eine Stellungnahme veröffentlicht, die u.a. argumentiert für die möglichst weitgehende Aufrechterhaltung der Trennung ziviler und militärischer Forschung, für Öffentlichkeit, internationale Kooperation und Transparenz in der nicht-militärischen Forschung und für die Nutzung von Zivilklauseln als Haltepunkte für einen sachlichen und verantwortungsbewussten Diskurs.
Zur Debatte stehen die Aufhebung der Trennung von ziviler und militärischer Forschung in der EU-Forschungsförderung, die explizite Förderung von Dual-Use-Forschung in Deutschland sowie das Verbot von Zivilklauseln an Hochschulen, wie in Bayern bereits im Sommer 2025 beschlossen.
Um dieses Thema zu diskutieren, haben wir zwei Proponenten der verschiedenen Sichtweisen und Positionen eingeladen:
Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner
seit Sommer 2025 Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), 2021–2025 Präsident von acatech, 2015–2021 Generaldirektor der European Space Agency (ESA), 2007–2015 Vorstandsvorsitz der Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), 1995–2007 Präsident der TU Darmstadt, seit 1990 bzw. 1995 Professur für Massivbau bzw. Statik an der TH Darmstadt;
Prof. Dr. phil. nat. Wolfgang Liebert
BOKU University Wien, 2012–2022 Leiter des Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften der BOKU University Wien, 1996–2013 Vorstandsmitglied von FONAS (2001–2009 Vorsitzender), 1999–2012 wissenschaftlicher Leiter der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit (IANUS) der TU Darmstadt, 1999–2012 Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der TU Darmstadt, 1994–2009 Mitglied des Vorstandes bzw. des Beirats der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW), 1990–1999 Senior Scientist bei IANUS (TH Darmstadt), 1990 Promotion in Theoretischer Physik an der Universität Frankfurt.
Nach zwei kurzen Impulsvorträgen werden die Diskutanten miteinander debattieren. Im Anschluss wird es Raum für Publikumsfragen geben. Moderation:
Dr.in Friederike Frieß (BOKU University Wien).
Wir würden uns sehr freuen, Sie am 1. Dezember 2025 in Berlin begrüßen zu können.
Wir bitten um Anmeldung zur Veranstaltung.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne unter fachgespraech@fonas.org zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Jürgen Altmann (FONAS-Vorsitzender), Dr.in Friederike Frieß (stv. FONAS-Vorsitzende)

