Im Rahmen der vom 25.-27.9.2019 von PEASEC, IANUS, CROSSING, FONAS und der Deutschen Stiftung Friedensforschung an der Technischen Universität Darmstadt veranstalteten Konferenz zu technischer Friedens- und Sicherheitsforschung SCIENCE · PEACE · SECURITY ’19 (www.sps.peasec.de) wurde der diesjährige IANUS-Preis verliehen. IANUS (www.ianus.tu-darmstadt.de) steht für naturwissenschaftlich-technische Friedensforschung an der TU Darmstadt; oftmals interdisziplinär unter Einbezug der Sozial- und Geisteswissenschaften. Mit dem IANUS-Preis wurden Qualifikationsarbeiten aus allen Fachrichtungen der TU Darmstadt gewürdigt, die sich in hervorragender Weise mit interdisziplinären Themen der naturwissenschaftlich-technischen Friedens- und Sicherheitsforschung beschäftigt haben.
Aufgrund zahlreicher sehr guter Einreichungen wurden in diesem Jahr drei Preise vergeben.
Den ersten Preis, dotiert mit 1.000 Euro, gewann Christopher Fichtlscherer, B.Sc. für seine Physik-Bachelorarbeit mit dem Titel „Dose Rate Calculations for the PRISM Reactor“. Die Arbeit beschäftigt sich mit dem von GE Hitachi beworbenen Brutreaktor, der eine ideale Lösung gegen das Risiko der Weitergabe von nuklearwaffenfähigem Material (Proliferationsrisiko) der britischen separierten und zivilen Plutoniumbestände zu sein scheint. Durch diverse Reaktorsimulationen zeigt die Arbeit die Schwäche und Folgerisiken auf, die der Einsatz dieser Reaktortechnologie mit sich bringen würde. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Barbara Drossel und Dr. Friederike Frieß vom Institut für Festkörperphysik im Fachbereich Physik.
Stefka Schmid, B.A. erhielt den zweiten Platz und 250 Euro, für ihre Forschungspraktikumsarbeit „Meaningful Human Control of LAWS: The CCW-Debate and its Implications for Value-Sensitive Design“ im Masterstudiengang Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung. Die Arbeit betrachtet den Diskurs um autonome Waffen (sog. letale autonome Waffensysteme – LAWS) innerhalb des Forums der UN-Konvention über bestimmte konventionelle Waffen (CCW) und fragt dabei nach Möglichkeiten der Umsetzung menschlicher Kontrolle. Es zeigt sich, dass Zeit, Vorhersagbarkeit und Verlässlichkeit als wichtigste Werte betrachtet werden. Die Arbeit wurde von Prof. Christian Reuter und Thea Riebe, M.A. vom Fachgebiet Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (PEASEC) im Fachbereich Informatik und Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaft betreut.
Ebenfalls mit dem zweiten Preis und 250 Euro wurde Verena Zimmermann, M.Sc. für ihr Forschungspaper „Moving from a “Human-as-Problem“ to a “Human-as-Solution“ Cybersecurity Mindset“ im Rahmen ihrer Promotion an der Schnittstelle zwischen Psychologie und Informatik bedacht. Die Arbeit entstand im Rahmen einer Kooperation mit Prof. Karen Renaud von der Abertay University in Schottland. Der Artikel ist der wertorientierten Sicherheitsforschung zugeordnet und wendet einen Problematisierungsansatz an, um anhand von Publikationen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu analysieren, was als zugrundeliegendes Problem im Bereich Cybersicherheit betrachtet wird. Durch Hinterfragen der ermittelten Annahmen wird ein alternativer Denkansatz entwickelt, in dem der Mensch als Teil der Lösung statt als zugrundeliegendes Problem betrachtet wird. Die Arbeit wurde von Prof. Joachim Vogt aus der Arbeits- und Ingenieurpsychologie betreut.
Die PreisträgerInnen wurden durch eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Prof. Markus Lederer (Internationale Politik), Prof. Alfred Nordmann (Philosophie der Technowissenschaften) und Prof. Christian Reuter (PEASEC), ausgewählt und im Rahmen der Konferenz am 26.09. mit dem Preis bedacht. Auch 2020 soll der IANUS-Preis vergeben werden. Nominierungen sind bis 30.7.2020 möglich. Details unter https://peasec.de/2019/ianuspreis20-auschreibung/