IANUS steht für naturwissenschaftlich-technische Friedens- und Konfliktforschung an der Technischen Universität Darmstadt; oftmals interdisziplinär unter Einbeziehung der Sozial- und Geisteswissenschaften.

Mit dem IANUS-Preis (1000€) sollen herausragende Qualifikationsarbeiten aus allen Disziplinen der TU Darmstadt gewürdigt werden.

Studierende sowie WissenschaftlerInnen sollen zur fundierten und differenzierten Auseinandersetzung mit Fragen auf dem Gebiet der naturwissenschaftlich-technischen Friedens- und Sicherheitsforschung motiviert werden.

Eingereicht werden können Qualifikationsarbeiten (insb. Studien/Projekt-, Bachelor-, Masterarbeiten, Publikationen oder Dissertationen), die in den letzten 24 Monaten vor Nominierungsschluss abgeschlossen wurden und sich mit IANUS relevanten Fragestellungen beschäftigen.

Wir bitten um Nominierungen, einschließlich Selbst-Nominierungen unter dem Betreff „IANUS-Preis“ an reuter@peasec.tu-… bis zum 31.07.2021. Beizufügen ist eine PDF-Version der vorgeschlagenen Arbeit eine Begründung für deren Preiswürdigkeit (i.d.R. des Betreuers) sowie optional weitere Anhänge (Lebenslauf, Gutachten).

Mitglieder der IANUS-Jury sind Prof. Dr. Markus Lederer (Internationale Politik), Prof. Dr. Alfred Nordmann (Philosophie der Technowissenschaften) und Prof. Dr. Christian Reuter (Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit).

IANUS: Von der Initiative (1979-1988), über die zentrale Einreichung (1988-2017) bis zur Netzwerkgruppe (seit 2018)

IANUS entstand aus der 1979 an der Technischen Hochschule (THD), der heutigen Technischen Universität Darmstadt gegründeten „THD-Initiative für Abrüstung“ mit einem breit gefächerten Lehrprogramm zu den Themen Rüstung, Abrüstung, Krieg und Frieden. Dies mündete 1988 in der Gründung der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit (IANUS), welche 2000 mit dem Göttinger Friedenspreis für herausragende interdisziplinäre Arbeit ausgezeichnet wurde. Ende 2017 wurde IANUS von einer zentralen TU-Einrichtung in eine multi- und transdisziplinäres Netzwerk von Forschenden an der TU Darmstadt transformiert. Zusätzlich wurde eine Förderlinie für interdisziplinäre IANUS-bezogene Forschungsprojekte sowie ein Lehrstuhl, welcher explizit IANUS-Themen fortführt, eingerichtet.

Themenbeispiele auszeichnungswürdiger Arbeiten
  • Arbeiten, die gleichzeitig zu ihrer naturwissenschaftlich-, technikwissenschaftlich-, ingenieurwissenschaftlichen oder Informatik-bezogenen Forschungsthematik Fragen zur prospektiven Technikbewertung stellen und mögliche damit einhergehende Entwicklung thematisieren: So könnte zum Beispiel gefragt werden, mit welchen Möglichkeiten eines Dual Use gerechnet werden kann und wie sich diese durch technische und/oder gesellschaftliche Maßnahmen mildern lassen?
  • Arbeiten zur nachhaltigen Entwicklung (zum Beispiel in den Bereichen der Wasserversorgung), die wesentlich eine mögliche Eindämmung von Konfliktursachen diskutiert oder konkrete Problemlösungen vorschlägt. Auch könnten neuartige Konfliktursachen erst kenntlich gemacht werden (Beispiel: kritische Rohstoffe), um ForschernInnen, EntwicklerInnen und auch PolitikerInnen Gefahren, aber auch Alternativen aufzuzeigen. Hier könnte wissenschaftliche und technische Forschung die objektiv gegebenen Spielräume für verantwortliches Handeln erweitern.
  • Arbeiten welche wertorientierte Sicherheitsforschung zur Bildung einer Sicherheitskultur entwickeln, zum Beispiel für Bereiche wie kritische Infrastrukturen, Industrie 4.0, die Energiewende, nukleare, biologische und chemische Sicherheit, sowie Cyberpeace. Auch Fragen von Responsible Research and Innovation wären hier möglich.
  • Forschungsansätze, die die Ambivalenz des wissenschaftlich-technischen Fortschritts thematisieren. Wissenschaft und Technik produzieren oder verhärten auch Konflikte, vermögen oftmals aber auch die Mittel für deren Überwindung bereitzustellen.
Einige bisherige Preisträger 2006 bis heute
  • Information Refinement Technologies for Crisis Informatics: User Expectations and Design Implications for Social Media and Mobile Apps in Crisis“ (Informatik-Doktorarbeit von Dr. Marc-André Kaufhold, 2020, 1. Platz, heute: Post-Doktorand an der TU Darmstadt)
  • Psychische Belastung und Beanspruchung im Auslandseinsatz – Expatriates in der Entwicklungszusammenarbeit“ (Psychologie-Doktorarbeit von Dr. Martina Unden, 2020, 1. Platz)
  • „Herausforderung nachhaltige Wasserversorgung: Grundlagen und Praxisbeispiele einer problem- und handlungsorientierten Lernlandschaft“  (Abschlussarbeit im Fach Politik und Wirtschaft von Annika Simon, 2020, 2. Platz)
  • Nichtkooperatives, payoff-basiertes Spiel zwischen Microgrids“ (Projektarbeit im Fachgebiet Regelungstechnik und Robotik von Jonathan Götzinger, Ruben Hott, Kirill Kuroptev und Pascal Uetz, 2020, 3. Platz)
  • Dose Rate Calculations for the PRISM Reactor“ (Physik-Bachelorarbeit von Christopher Fichtlscherer, 2019, 1. Platz, heute: Doktorand an der RWTH Aachen)
  • „Meaningful Human Control of LAWS: The CCW-Debate and its Implications for Value-Sensitive Design“ (Friedens- und Konfliktforschungs-Forschungspraktikumsarbeit von Stefka Schmid, 2019, 2. Platz)
  • „Moving from a Human-as-Problem to a Human-as-Solution Cybersecurity Mindset“ (Forschungspaper als Teil der Psychologie-Dissertation von Verena Zimmermann, 2019, 2. Platz)
  • Konfliktzone Technik – Technik in den Gesellschaftstheorien von Luhmann und Habermas“ (Technikphilosophie-Master-Thesis von Hannes Kurtze, 2010, heute: Professor an der Hochschule Anhalt)
  • „Proliferationsproblematik beim Umgang mit Plutoniumbrennstoffen: Abbrandrechnungen zur Rolle von 238Pu“ (Physik-Bachelor-Thesis von Morit Kütt, 2008, heute: Post-Doc am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik Hamburg)
  • NeutronicsCalculationsRelevant to the Conversion of Research Reactors to Low-Enriched Fuel“ (Physik-Doktorarbeit von Dr. Alexander Glaser, 2006, heute: Professor an der Princeton University)

Informationen dazu finden Sie auch hier: TUD21_IANUS_PREIS

Ausschreibung: IANUS-Preis 2021 für naturwissenschaftlich-technische Friedens- und Konfliktforschung