IANUS steht für naturwissenschaftlich-technische Friedens- und Konfliktforschung an der Technischen Universität Darmstadt, die oftmals interdisziplinär und unter Einbeziehung der Sozial- und Geisteswissenschaften erfolgt.

Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen zur differenzierten Auseinandersetzung mit Fragen auf dem Gebiet der naturwissenschaftlich-technischen Friedens- und Sicherheitsforschung motiviert werden.

Der IANUS-Preis (1000€) würdigt herausragende Qualifikationsarbeiten mit IANUS-Bezug aus allen Disziplinen der TU Darmstadt .

Eingereicht werden können Qualifikationsarbeiten (insb. Studien/Projekt-, Bachelor-, Masterarbeiten, Publikationen oder Dissertationen), die in den letzten 24 Monaten vor Nominierungsschluss abgeschlossen wurden und sich mit IANUS relevanten Fragestellungen beschäftigen.

Wir bitten um Nominierungen, einschließlich Selbst-Nominierungen unter dem Betreff „IANUS-Preis“ an ianus-preis@peasec.de bis zum 31.07. eines jeden Jahres.

Einzureichen ist ein PDF bestehend aus (a) einer Begründung für die Preiswürdigkeit (i.d.R. des Betreuers), (b) der vorgeschlagenen Arbeit, (c) dem/den Gutachten (sofern vorliegend), sowie – optional – weiteren Anhängen (z.B. Lebenslauf). Die Auswahl erfolgt im August.

Die Preisverleihung findet im Wintersemester statt.

Mitglieder der IANUS-Jury sind Prof. Dr. Markus Lederer (Internationale Politik), Prof. Dr. Malte Göttsche (Naturwissenschaftliche Friedensforschung) und Prof. Dr. Dr. Christian Reuter (Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit).

IANUS: Von der Initiative (1979-1988), über die zentrale Einreichung (1988-2017) bis zur Netzwerkgruppe (seit 2018)

IANUS entstand aus der 1979 an der Technischen Hochschule (THD), der heutigen Technischen Universität Darmstadt gegründeten „THD-Initiative für Abrüstung“ mit einem breit gefächerten Lehrprogramm zu den Themen Rüstung, Abrüstung, Krieg und Frieden. Dies mündete 1988 in der Gründung der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit (IANUS), welche 2000 mit dem Göttinger Friedenspreis für herausragende interdisziplinäre Arbeit ausgezeichnet wurde. Ende 2017 wurde IANUS von einer zentralen TU-Einrichtung in eine multi- und transdisziplinäres Netzwerk von Forschenden an der TU Darmstadt transformiert. Zusätzlich wurde eine Förderlinie für interdisziplinäre IANUS-bezogene Forschungsprojekte sowie ein Lehrstuhl, welcher explizit IANUS-Themen fortführt, eingerichtet.

Themenbeispiele auszeichnungswürdiger Arbeiten
  • Arbeiten, die gleichzeitig zu ihrer naturwissenschaftlich-, technikwissenschaftlich-, ingenieurwissenschaftlichen oder Informatik-bezogenen Forschungsthematik Fragen zur prospektiven Technikbewertung stellen und mögliche damit einhergehende Entwicklung thematisieren: So könnte zum Beispiel gefragt werden, mit welchen Möglichkeiten eines Dual Use gerechnet werden kann und wie sich diese durch technische und/oder gesellschaftliche Maßnahmen mildern lassen?
  • Arbeiten zur nachhaltigen Entwicklung (zum Beispiel in den Bereichen der Wasserversorgung), die wesentlich eine mögliche Eindämmung von Konfliktursachen diskutiert oder konkrete Problemlösungen vorschlägt. Auch könnten neuartige Konfliktursachen erst kenntlich gemacht werden (Beispiel: kritische Rohstoffe), um ForschernInnen, EntwicklerInnen und auch PolitikerInnen Gefahren, aber auch Alternativen aufzuzeigen. Hier könnte wissenschaftliche und technische Forschung die objektiv gegebenen Spielräume für verantwortliches Handeln erweitern.
  • Arbeiten welche wertorientierte Sicherheitsforschung zur Bildung einer Sicherheitskultur entwickeln, zum Beispiel für Bereiche wie kritische Infrastrukturen, Industrie 4.0, die Energiewende, nukleare, biologische und chemische Sicherheit, sowie Cyberpeace. Auch Fragen von Responsible Research and Innovation wären hier möglich.
  • Forschungsansätze, die die Ambivalenz des wissenschaftlich-technischen Fortschritts thematisieren. Wissenschaft und Technik produzieren oder verhärten auch Konflikte, vermögen oftmals aber auch die Mittel für deren Überwindung bereitzustellen.
bisherige Preisträger 2006 bis heute

Artikel über bisherige Preisverleihungen:

IANUS-Preise seit 2006:

  1. „Citizen Monitoring and the Entrenchment of the Nuclear Order: Foucault’s ‚Panopticon‘ and Winner’s ‚Autonomous Technology‘ as Two Approaches to Understanding Their Relationship“ (Masterarbeit im Studiengang Technik und Philosophie von Dr.-Ing. Sara Al-Sayed, 2024)
  2. „Towards a Peaceful Development of Cyberspace – Challenges and Technical Measures for the De-escalation of State-led Cyberconflicts and Arms Control of Cyberweapons“ (Dissertation im Fachbereich Informatik von Dr. rer. nat. Thomas Reinhold, 2024, heute: Post-Doktorand in Informatik)
  3. „Human-centered Information Security and Privacy: Investigating How and Why Social and Emotional Factors Affect the Protection of Information Assets“ (Dissertation im Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften von Dr. rer. pol. Anjuli Franz, 2024, heute: Post-Doktorand im Fachgebiet Information Systems and Electronic Services)
  4. „Online-Protest als Indikator für Offline-Protest? Die Verbreitung von in Südafrika – eine Twitter Analyse“ (Masterarbeit im Studiengang Informatik von Philipp Rall, M.Sc., 2024)
  5. „Technology Assessment of Dual-Use ICTs – How to Assess Diffusion, Governance and Design“ (Dissertation im Fachbereich Informatik von Dr. Thea Riebe, 2023, heute: Post-Doktorand in Informatik)
  6. „On the Origin of Gender Bias in Face Recognition“ (Bachelorarbeit im Studiengang Informatik von Paul Jonas Kurz, 2023, heute: Master-Student in Informatik)
  7. „(Inter-)Organizational Online Hate Speech Gathering, Analysis, and Response: A Qualitative Study with German Reporting Centers“ (Masterarbeit im Studiengang Internationale Studien / Friedens- und Konfliktforschung von Julian Bäumler, 2023, heute: Doktorand in Informatik)
  8. „Untersuchung des Beitrags von Webseitenbetreibenden zur Entstehung und Behebung von Privatsphärerisiken“ (Dissertation im Fachbereich Psychologie von Dr. Alina Stöver, 2023, heute: Post-Doktorand in Psychologie)
  9. „Text:Welt:Rhetorik: Zur Wissenskonstitution in der Neonicotinoid-Debatte“ (Dissertation in der Germanistik von Dr. Niklas Simon, 2022)
  10. „Arms Control for Cyberspace: An Analysis of Challenges and Possible Benefits of Mechanisms Established to Control the Chemical Weapons’ Domain“ (Masterarbeit im Studiengang Friedens- und Konfliktforschung von Helene Pleil, 2022, heute: Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Digital Society Institute)
  11. „The Role of Meaningful Human Control in Autonomous Military Systems: An Empirical Analysis of Meaningful Human Control- Narratives in the Public Relations of the Arms-producing Industry“  (Masterarbeit im Studiengang Friedens- und Konfliktforschung von Lilian Reichert, 2022)
  12. „Assessing State Vulnerability to Submarine Communications Cable Failure in Global Comparison“ (Forschungspraktikumsarbeit im Studiengang Friedens- und Konfliktforschung von Jonas Franken, 2021, heute: Doktorand in Informatik)
  13. „Rechtsextremismus und Rechtspopulismus – Eine kompetenzorientierte Lernlandschaft für den Politikunterricht“ (Hausarbeit für das Lehramt an Gymnasien von Anna Maria Krebs, 2021)
  14. „Mitigating Soft-Biometric Driven Bias and Privacy Concerns in Face Recognition Systems“ (Informatik-Doktorarbeit von Dr. Philipp Terhörst, 2021, heute: Nachwuchsgruppenleiter an der Universität Paderborn)
  15. Information Refinement Technologies for Crisis Informatics: User Expectations and Design Implications for Social Media and Mobile Apps in Crisis“ (Informatik-Doktorarbeit von Dr. Marc-André Kaufhold, 2020, 1. Platz, heute: Post-Doktorand an der TU Darmstadt)
  16. Psychische Belastung und Beanspruchung im Auslandseinsatz – Expatriates in der Entwicklungszusammenarbeit“ (Psychologie-Doktorarbeit von Dr. Martina Unden, 2020, 1. Platz)
  17. „Herausforderung nachhaltige Wasserversorgung: Grundlagen und Praxisbeispiele einer problem- und handlungsorientierten Lernlandschaft“  (Abschlussarbeit im Fach Politik und Wirtschaft von Annika Simon, 2020, 2. Platz)
  18. Nichtkooperatives, payoff-basiertes Spiel zwischen Microgrids“ (Projektarbeit im Fachgebiet Regelungstechnik und Robotik von Jonathan Götzinger, Ruben Hott, Kirill Kuroptev und Pascal Uetz, 2020, 3. Platz)
  19. Dose Rate Calculations for the PRISM Reactor“ (Physik-Bachelorarbeit von Christopher Fichtlscherer, 2019, 1. Platz, heute: Doktorand an der RWTH Aachen)
  20. „Meaningful Human Control of LAWS: The CCW-Debate and its Implications for Value-Sensitive Design“ (Friedens- und Konfliktforschungs-Forschungspraktikumsarbeit von Stefka Schmid, 2019, 2. Platz)
  21. „Moving from a Human-as-Problem to a Human-as-Solution Cybersecurity Mindset“ (Forschungspaper als Teil der Psychologie-Dissertation von Verena Zimmermann, 2019, 2. Platz, heute: Professorin für Sicherheit, Privatsphäre und Gesellschaft an der ETH Zürich)
  22. Konfliktzone Technik – Technik in den Gesellschaftstheorien von Luhmann und Habermas“ (Technikphilosophie-Master-Thesis von Hannes Kurtze, 2010, heute: Professor an der Hochschule Anhalt)
  23. „Proliferationsproblematik beim Umgang mit Plutoniumbrennstoffen: Abbrandrechnungen zur Rolle von 238Pu“ (Physik-Bachelor-Thesis von Moritz Kütt, 2008, heute: Post-Doc am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik Hamburg)
  24. NeutronicsCalculationsRelevant to the Conversion of Research Reactors to Low-Enriched Fuel“ (Physik-Doktorarbeit von Dr. Alexander Glaser, 2006, heute: Professor für Science and Global Security an der Princeton University)
PDF des Plakats