Das neue Projekt „EmerGent“ untersucht die Nutzung sozialer Medien in Ausnahmesituationen. Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Siegen beteiligt sich.

Für Chats mit Freunden, die interessantesten Fotos oder neuesten Nachrichten der Welt sind soziale Medien wie Facebook und Twitter bereits Standard. Das neue Projekt „EmerGent“ („Emergency Management in Social Media Generation“) beschäftigt sich mit der Nutzung dieser sozialen Netzwerke – allerdings nicht im Alltag, sondern in Ausnahmesituationen. Auch die Universität Siegen ist an „EmerGent“ beteiligt. Das Projekt wird innerhalb des siebten Rahmenprogramms der Europäischen Gemeinschaft für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration mit rund 2,7 Millionen Euro gefördert und läuft seit April 2014 bis März 2017.

Ereignisse wie das Elbhochwasser 2013 haben gezeigt, dass Bürgerinnen und Bürger auch in Katastrophenlagen soziale Medien nutzen, um miteinander zu kommunizieren und Hilfe zu organisieren. Im Projekt werden nun Studien über das Kommunikationsverhalten in sozialen Netzwerken innerhalb von Gefahren- und Katastrophensituationen durchgeführt. Außerdem werden Studien über die Auswirkungen auf die Prozesse der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) – wie Feuerwehr und Polizei – erstellt.

Ziel ist, durch die Klassifizierung und Bewertung von Daten derzeitige Nutzungsmuster und zukünftige Nutzungspotentiale zu erforschen. So soll ein Konzept für ein neuartiges Krisenmanagement unter Berücksichtigung sozialer Medien entstehen. Dieses Konzept soll die objektive sowie gefühlte Sicherheit der Bürger vor, während und nach Notfällen steigern und jene europäische Unternehmen stärken, die Dienstleistungen und Produkte im Bereich Sozialer Medien für Gefahren- und Katastrophensituationen anbieten.

Für die Universität Siegen nehmen Prof. Dr. Volkmar Pipek (Institut für Wirtschaftsinformatik, Fakultät III) und die beiden Diplom-Wirtschaftsinformatiker Christian Reuter und Thomas Ludwig am Projekt teil. Die Siegener Gruppe leitet eines der sieben Arbeitspakete. Daneben sind neun weitere Partner aus sieben EU-Ländern beteiligt. Diese sind: IES Solutions (Italien), Oxford Computer Consultants und Tavistock Institute (Großbritannien), Western Norway Research Institute (Norwegen), European Emergency Number Association (Belgien), Föderation der Feuerwehrverbände der Europäischen Union (Luxemburg), Institut für Feuer- und Rettungstechnologie Dortmund (Deutschland) und Scientific and Research Centre for Fire Protection (Polen). Die Projekt-Koordination liegt in den Händen der Universität Paderborn.

Mehr Informationen auf der Projekthomepage: www.fp7-emergent.eu
Quelle

EU-Projekt EmerGent: Facebook und Twitter im Katastrophen-Einsatz