Australiens Regierung veröffentlicht bemerkenswerte technische Details zu den jüngsten massiven Hackerangriffen auf das Land. Warum ausgerechnet jetzt – und was ist die eigentliche Botschaft?

Thomas Reinhold, Mitarbeiter am Lehrstuhl Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (PEASEC) der TU Darmstadt und Fellow des Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg, hält es für möglich, dass sowohl der nicht genannte staatliche Akteur, als auch die australische Regierung vor allem politische Botschaften senden wollen: Die Täter hätten sich „mit der Wahl öffentlich bereits bekannter Sicherheitslücken und fertiger, im Netz verfügbarer Angriffsmethoden einem hohen Risiko ausgesetzt und mussten mit der Entdeckung ihrer Aktivitäten rechnen“, sagt Reinhold. Zudem scheine die Auswahl der Ziele „wenig spezifisch“, es gehe wohl eher darum „mitzunehmen, was zu finden ist“. Das sei für Spionageaktivitäten eher unüblich. Die Frage sei daher, „ob mit den Angriffen ein politisches Signal der Stärke, der Kapazitäten und Möglichkeiten gesendet werden soll“. Sprich: Wollte hier jemand zeigen, dass er Australien großen Schaden zufügen könnte, wenn er wollte?

Und wollte Morrison seinerseits zunächst nur eine rote Linie ziehen, wie Reinhold vermutet? Australien sei schließlich Mitglied der Five Eyes, also einer Allianz mit den Geheimdiensten der USA, Großbritanniens, Neuseelands und Kanadas. Man könne daher auf Unterstützung unter anderem der NSA und des britischen GCHQ zählen, zwei der fähigsten Nachrichtendienste der Welt. „Mit Blick auf die Summe der geballten Fähigkeiten dieser Organisationen im Cyberspace dürfte der Umstand, dass die Regierung Australiens bewusst noch keinen Finger auf einen Staat gerichtet hat, als politisches Warnsignal gewertet werden“, sagt Reinhold.

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PEASEC-Interview im SPIEGEL: Hackerangriffe in Australien