Welche Konsequenzen hat es, wenn kritische Infrastrukturen in privater Hand und von Wohl und Wehe einzelner Personen abhängig sind? Zu dieser Frage wurde Thomas Reinhold, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl, unlängst von der Frankfurter Rundschau interviewt, vor dem Hintergrund der Ankündigung Elon Musks, sein bis dato der Ukraine kostenfrei zur Verfügung gestelltes Satelliten-Internet-Netzwerk Starlink ohne entsprechende Finanzierung abziehen zu wollen. Die Internet-Versorgung per Starlink war seit Kriegsbeginn und den, durch Angriffe Russlands stark beschädigten Land-basierten Infrastrukturen entscheidend für die zivile Kommunikation im Land, aber insbesondere auch für militärische Aufgaben. Der Vorteil: „Die Geräte sind klein genug, um sie im Kriegsgebiet flexibel zu bewegen (..) Außerdem sei es für den Gegner viel schwerer, die Infrastruktur zu eliminieren, weil es Tausende Schüsseln gibt und nicht einen zentralen Knotenpunkt. Ich gehe davon aus, dass die Ukraine ohne Starlink längst verloren und Russland den ersten, schnellen Vorstoß hätte durchziehen können“. Obwohl Musk mittlerweile von diesem Vorhaben zurückgetreten ist, verdeutlicht die Situation jedoch, wie schwerwiegend es ist, wenn derart zentrale Versorungsinfrastrukturen privatwirtschaftlich dominiert und – wie im Fall von Starlink – quasi autoritär verwaltet werden. Die aktuellen Turbulenzen um Twitter, das in Teilen Europas und speziell auch der akademischen Welt von erheblicher Bedeutung für den raschen und direkte Informationsaustausch ist, verdeutlichen einmal mehr, dass bei allen notwendigen Überlegungen zur Cybersicherheit von IT-System auch deren Verwaltung, Ein- und Unterordnung in freiheitlich demokratische Systemen von entscheidender Bedeutung sind.

Starlink in der Ukraine – Interview in Frankfurter Rundschau