IANUS steht für die naturwissenschaftlich-technische Friedens- und Konfliktforschung an der Technischen Universität Darmstadt, die oft interdisziplinär und unter Einbeziehung der Sozial- und Geisteswissenschaften erfolgt. Mit dem IANUS-Preis (1500 Euro) werden herausragende Qualifikationsarbeiten aus allen Fachrichtungen der TU Darmstadt ausgezeichnet. Die Einreichungsfrist endete am 31. Juli 2021. Eingereicht werden konnten Qualifikationsarbeiten (insbesondere Studien-, Projekt-, Bachelor- und Masterarbeiten, Publikationen oder Dissertationen), die zwischen August 2019 und Juli 2021 abgeschlossen wurden und sich mit für IANUS relevanten Themen und Fragestellungen beschäftigen.

Zahlreiche sehr gute Einreichungen aus verschiedenen Fachbereichen und -gebieten der TU Darmstadt (Geschichte, Politikwissenschaft, Informatik, Maschinenbau) kamen in die Endauswahl für den IANUS-Preis 2021. Bei sämtlichen eingereichten Arbeiten wurde die Qualität der Arbeit sowie der Bezug zur IANUS-Ausschreibung von allen drei Mitgliedern der Auswahlkommission, Prof. Dr. Alfred Nordmann (Philosophie der Technowissenschaften), Prof. Dr. Markus Lederer (Internationale Politik) und Prof. Dr. Christian Reuter (Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit), bewertet. Im Falle einer Befangenheit wirkte das jeweilige Mitglied nicht mit. Nach einer ersten Auswahl prinzipiell preiswürdiger Arbeiten wurde nach eingehender Betrachtung eine Bewertung und Einstufung durch i.d.R. zwei Kommissionsmitglieder vorgenommen.

Die Jury kam zu dem Entschluss dieses Jahr die drei Arbeiten (ohne Reihung) von Jonas Franken, Anna Maria Krebs und Philipp Terhörst mit dem IANUS-Preis 2021 (jeweils 500€) auszuzeichnen.

Ein IANUS-Preis 2021 wird Jonas Franken für seine Forschungspraktikumsarbeit „Assessing State Vulnerability to Submarine Communications Cable Failure in Global Comparison” im Masterstudiengang Internationale Studien / Friedens- und Konfliktforschung verliehen. Der Forschungsbericht untersucht die nach einem Seekabelausfall verfügbaren Internet-Infrastrukturen im Ländervergleich. Mittels einer globalen Netzwerkanalyse konnten geringe Redundanzniveaus in Ländern des Globalen Südens identifiziert werden, die sich am stärksten in pazifischen Inselstaaten und in Sub-Sahara Afrika zeigten. Auf dieser Wissensbasis kann die weltweite Kluft der Zuverlässigkeit nationaler Internetanbindungen durch gezielte Schutz- und Fördermaßnahmen für kritische Kommunikationsinfrastrukturen in betroffenen Ländern besser geschlossen werden. Die Arbeit wurde von Dipl.-Inf. Thomas Reinhold und Prof. Christian Reuter vom Fachgebiet Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (PEASEC) im Fachbereich Informatik und Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaft betreut.

Anna Maria Krebs erhält einen IANUS-Preis 2021 für ihre wissenschaftliche Hausarbeit “Rechtsextremismus und Rechtspopulismus. Eine kompetenzorientierte Lernlandschaft für den Politikunterricht der Jahrgangsstufe 9 bis 10” im Rahmen des Studiums „Lehramt an Gymnasien“ im Fach Politik und Wirtschaft. In der Arbeit geht es um die Konzeption und Ausgestaltung verschiedener Lernaufgaben zu den gesellschaftlichen und politischen Phänomenen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus. Die Auseinandersetzung mit diesen Inhaltsfeldern im Kontext Schule ist von außerordentlicher Relevanz, da sich das Spektrum dieser Phänomene auf komplexe politische und gesellschaftliche Zusammenhänge bezieht. Die in der Arbeit ausgearbeitete Lernlandschaft fördert elementare Kompetenzen der Lernenden durch die Erarbeitung verschiedener Wissensarten und schafft dadurch die Grundlage für eine Prävention gegen Rechtextremismus.  Betreut wurde die Arbeit von Dr. Andreas Füchter, Lehrbeauftragter für die Fachdidaktik im Institut Politikwissenschaft des Fachbereichs Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften (FB02).

Einen weiteren IANUS-Preis 2021 erhält Dr. Philipp Terhörst für seine Dissertation „Mitigating Soft-Biometric Driven Bias and Privacy Concerns in Face Recognition Systems“. Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Fairness und Privatsphäre in Gesichtserkennungssystemen. Diese Systeme spielen sowohl im Alltag als auch bei kritischen Entscheidungsprozessen, wie in der Forensik und vor Gericht, eine immer wichtigere Rolle. Im ersten Teil seiner Arbeit untersucht Philipp Terhörst, wie Fairness und Privatsphäre-Probleme in solchen Systemen auftreten. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen, stellt er im zweiten Teil vielfältige Lösungsstrategien vor und demonstriert deren Effektivität im Vergleich zum aktuellen Stand der Forschung. Mit seiner Arbeit trägt er nicht nur dazu bei, dass die nächste Generation von Gesichtserkennungsalgorithmen fairere und gerechtere Entscheidungen treffen kann, sondern zeigt auch, dass die TU Darmstadt im Gebiet der Gesichtserkennung eine zentrale Rolle bei der werteorientierten Sicherheitsforschung spielt. Betreut wurde die Arbeit durch Prof. Arjan Kuijper, Fachgebiet Mathematisches und Angewandtes Visual Computing (MAVC) im Fachbereich Informatik (FB20) sowie Fraunhofer IGD.

Die Preisverleihung findet am 17. November ab 16:30 Uhr im Lichtenberg-Haus (Dieburger Str. 241, 64287 Darmstadt). Eingeladen sind alle Mitglieder der TU Darmstadt. Über Ihr Kommen und das Zusammensein würden wir uns sehr freuen. Bitte geben Sie uns bis zum 5. November eine kurze Rückmeldung (fif@fif.tu-darmstadt.de), damit wir den Abend entsprechend den dann aktuellen Hygienebedingungen gestalten können. In diesem Rahmen werden wir auch über die IANUS-Projektausschreibungen informieren. Auch möchten wir gemeinsam mit Ihnen mögliche künftige Aktivitäten diskutieren. Im Anschluss wird ein gemeinsames Abendessen gereicht. Abschluss ist spätestens um 20:00 Uhr.

Auch 2022 soll es einen IANUS-Preis geben (Einsendeschluss ist der 31. Juli 2022 für Arbeiten, die seit August 2020 abgeschlossen wurden). Weitere Informationen werden unter www.ianus.tu-darmstadt.de sowie www.peasec.de veröffentlicht.

IANUS-Preis 2021: Vulnerabilität von Unterseekabeln, Fairness in der Gesichtserkennung und Lernlandschaft zu Rechtspopulismus – drei Arbeiten zur naturwissenschaftlich-technischen Friedensforschung an der TU Darmstadt ausgezeichnet