Am 7. Mai 2019 fand der XVIII. Workshop des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit im Zukunftslabor Sicherheit im Einstein Center Digital Future statt. Marc-André Kaufhold stellte in seinem Impulsvortrag „Soziale Medien als dynamische und bi‐direktionale Krisenkommunikation“  Tech­no­logien vor, die den Einsatz sozialer Medien in der Krisenkommunikation unterstützen.  Die an sie gestellten He­raus­for­de­rung­en beleuchtete er aus unterschiedlichsten Perspektiven – aus der von Gesellschaft, Behörden und Einsatzorganisationen. Marc-André Kaufhold forscht an der von Prof. Christian Reuter geleiteten Forschungsgruppe Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (PEASEC).

Herr Kaufhold bezog sich bei seinem Impuls vor allem auf zwei Forschungsprojekte zum Thema Soziale Medien und Krisenkommunikation: Emergency Management in Social Media Generation (EmerGent) und Kontinuität durch sozio-technische Vernetzung in Katastrophenlagen (KontiKat). In seinem Impuls konzentrierte sich Herr Kaufhold auf die Krisenkommunikation von Behörden zur Bevölkerung. Diese kann vor einer Krise stattfinden, um Verhaltens-weisen zu vermitteln, aber auch während und nach einer Krise.

In der Vergangenheit gab es vor allem unidirektionale Kommunikation; eine Information der Bevölkerung durch die Medien, durch die mit relativ geringem Aufwand eine gewisse Bindung zur Bevölkerung geschaffen wird. In Sozialen Medien findet nun eine bidirektionale Kommunikation zwischen Behörden und der Bevölkerung sowie innerhalb der Bevölkerung statt. Studien zur Mediennutzung zeigen, dass sich die Bevölkerung neben den klassischen Medien auch schwerpunktmäßig über soziale Medien informiert. Krisen-Apps sind noch nicht ganz so relevant im Hinblick auf ihre Nutzung durch die Bevölkerung, jedoch nimmt ihre Bedeutung zu. Seitens der Bevölkerung besteht hier laut Herrn Kaufhold durchaus eine Erwartungshaltung: Sie geht zum einen davon aus, dass Behörden die Sozialen Medien monitoren und zum anderen auch sehr schnell auf Nachrichten und Posts reagieren.

Die bidirektionale Kommunikation ist aufwändiger, da man in eine aktive Kommunikation eintritt und somit persönlicher und informeller interagiert. So wird eine Verbindung aufgebaut, durch die eine höhere Akzeptanz erreicht und eine höhere Fehlertoleranz gegenüber den Einsatzkräften ermöglicht wird. Hier ist deutlich mehr Monitoring notwendig. Die Ansätze sind sehr unterschiedlich, manche beschränken sich auf bestimmte Inhalte, andere auf den Kommunikationskanal (bspw. nur Twitter).

Derzeit werden in der Forschung und der Praxis Richtlinien entwickelt, um die Kommunikation zwischen Behörden und Bevölkerung zu professionalisieren. Auch die Bildung der Bürger wird hierbei betrachtet, da die Nutzer der Sozialien Medien wissen müssen, die Inhalte zu verstehen, zu bewerten und zu nutzen.

In Zukunft wird es vor allem darum gehen, die algorithmischen Fähigkeiten bei der Informationsauswertung zu verbessern, aber auch die Nutzbarkeit durch den Menschen vor allem hinsichtlich der Usability und der Transparenz der Systeme.

Die rund 50 teilnehmenden ExpertInnen aus For­schungs­ein­rich­tun­gen, Behörden und mit Sicherheitsaufgaben betrauten Organisationen diskutierten die Integration neuer Tech­no­logien in den Einsatzalltag sowie die Chancen und He­raus­for­de­rung­en durch soziale Medien in der Krisenkommunikation, aber auch in der Lagebilderstellung. In einer abschließenden Diskussionsrunde mit VertreterInnen des Deutschen Bundestags, der Senatsverwaltung für Inneres und Sport Berlin, der Landesbranddirektion Berlin und der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk erörterten sie die von ihnen im Rahmen des Workshops erarbeiteten Handlungsempfehlungen für EntscheiderInnen in Politik, Behörden und Einsatzorganisationen.

Weitere In­for­ma­tio­nen zum Zukunftslabor Sicherheit des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit

Vortrag im Zukunftslabor Sicherheit des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit